Landesgruppe Rheinland
Von 1985 bis zum Jahre 2006 - also gut zwanzig Jahre - war der Vorsitzende der DBV-Landesgruppe Rheinland, Alexander Heckmanns, eine geradezu beispielhafte Verkörperung der Ideen und Ziele der Deutschen Burgenvereinigung.
Auszüge aus der "Laudatio für einen scheidenden Vorstand" Von Dr. Stefan Frankewitz
"Am 6. Juni 1933 in Krefeld geboren wuchs er ohne den direkten Kontakt zu Altertümern und speziell zu Burgen in Mülheim an der Ruhr auf. Als im Zweiten Weltkrieg in einer Bombennacht seine Schule zerstört wurde, sollte sein Unterricht im lieblichen Bad Mergentheim fortgesetzt werden. Die Mutmaßung, Alexander Heckmanns habe hier sein Schlüsselerlebnis in Bezug auf Burgen gehabt, hier sei der Grundstein gelegt worden für seine spätere Liebe zu den historischen Bauwerken wie Burgen und Schlösser, ist natürlich nicht zu beweisen, doch sie bietet sich bei einem derartigen Rückblick einfach an."
Der erste intensive Kontakt von Alexander Heckmanns und seiner Gattin Lia mit einem Adelssitz ergab sich 1966, als man das traute Heim in Krefeld-Forstwald mit einem Landsitz in Wankum, ganz im Süden des Kreises Geldern eintauschen wollte. Die Verkaufsverhandlungen mit dem Grafen von Schaesberg zogen sich hin und konnten letztlich erst 1970 erfolgreich abgeschlossen werden.
Was das Ehepaar Heckmanns mit drei Kindern damals übernahm war aber keineswegs hochherrschaftlich sondern lag im Gegenteil tief danieder, denn wie es bei Herrenhäusern bis in unsere Zeit üblich war, durfte der Pächter des Anwesens seit dem 18. Jahrhundert lediglich einige Raume im Keller und in der Hochparterre nutzen, der Rest stand leer, diente bestenfalls als Speicher und sah nach 200 Jahren entsprechend aus. Was dann die Heckmänner aus diesem Haus gemacht haben, und zwar ohne dem noch aus dem 15. Jahrhundert stammenden Gemäuer irgendwelche Gewalt anzutun, ist nicht allein für die damalige Zeit mustergültig gewesen sondern kann auch heute, insbesondere heute, wo vermeintlich alles in Wert gesetzt werden muss, als beispielhaft für eine behutsame und einfühlsame Denkmalpflege erklart werden. Hier wurden vor mehr als 30 Jahren Maßstäbe gesetzt, die keine noch so kritische Beurteilung aus historischer oder baugeschichtlicher Sicht zu scheuen brauchen.
Wer das Haus Langenfeld der Heckmänner kennt, kann nachvollziehen, warum sich die Exkursionen unter Alexander Heckmanns Leitung so großer Beliebtheit erfreuten. Womit Alexander und Lia Heckmanns zu Hause wohnten, darauf wollte man bei den Exkursionen nicht verzichten.
Vielleicht ist dies der Grund, warum es zum Kennzeichen der Landesgruppe Rheinland wurde, dass nur die Schlosser, Burgen und Herrenhäuser besucht wurden, in die man nicht nur hineinkommt, sondern die auch dem mit qualitätvollen Ambiente verwöhnten Mitgliedern visuell und wenn möglich auch kulinarisch etwas zu bieten haben, was der Sektion Rheinland den liebevollen Beinamen "Sektgruppe" beschert hat.
Ruinen, deren Besuch in aller Regel festes Schuhwerk und bei Bedarf wetterfeste und damit rustikalere Kleidung voraussetzt, konnten schon allein auf Grund der Garderobe der Exkursionsteilnehmer in aller Regel leider nicht berücksichtigt werden.
Dies musste aber auch nicht sein, denn es gehört eben zu Alexander Heckmanns Handschrift, die schönen Dinge auszuwählen. "Ruinenbesichtigung können andere machen" war ein geradezu geflügeltes Wort. Jeder muss auch nicht alles können.
"Weißt Du noch im Frankenland, auf diesem bezaubernden Schloss, wo uns die reizende Baronin - oder war sie doch Gräfin? - diesen köstlichen Wein vorsetzte, als wir doch einfach nur nachfragen wollten, ob wir im September ihr Schloss besuchen dürften? Und vier Stunden später waren wir immer noch dort."
"Oder damals im Sauerland, als der Graf es sich nicht nehmen leg, alle Exkursionsteilnehmer zum Essen mit entsprechender Bedienung einzuladen, weil er nicht wollte, dass sonst seinem Nachbarn die Ehre zuteil würde, diesen illustren Kreis gastlich bewirten zu dürfen."
"Und dann war da noch die Geschichte auf Schloss Arff, wo uns die Dame des Hauses verkündete, sie würde die ganze Burgentruppe zum Kaffee einladen. Der Einschränkung von Alexander Heckmanns, sie solle dann aber bitte nicht das gute, sondern nur altes Geschirr nehmen, erwiderte sie, sie habe nur altes Porzellan."
"Weißt Du noch" - "Erinnere dich bitte" - "Denk doch einmal daran" - "Haben wir gelacht" - "Gott, war das schon." Die mit derartigen Wortspielereien beginnenden oder endenden Sätze, die die Erinnerung an den in dieser Region des Niederrheins beheimateten Hans Dieter Husch weckten, lassen quasi im Zeitraffer die amüsanten Erlebnisse, Freuden und Hohepunkte von über zwanzig Jahren gemeinsamer Vorstandsarbeit vorüberziehen."