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Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke vom LVR bezieht Stellung:

 

"Die Deutsche Burgenvereinigung zählt zu den bedeutendsten Unterstützern des Denkmalschutzes in Deutschland. Nur wenige Vereine können auf eine über 100-Jahre lange Tradition zurückblicken, und kaum ein Verein hat seine Aktivitäten bundesweit mit einzelnen Landesverbänden so umfangreich ausbauen können. Die Deutsche Burgenvereinigung begeistert und vereinigt all die Menschen, die sich um die Burgen und Schlösser in unserem Land unter denkmalpflegerischen Aspekten kümmern: den spezialisierten Fachmann genauso wie den begeisterten Laien, unabhängig davon ob selbst Burg- oder Schlossherr oder 'nur' Kenner und Liebhaber der Materie.

Schöner als Fürst Sayn-Wittgenstein in seiner Abschiedsrede nach 27 Jahren Präsidentschaft im Sommer dieses Jahres kann man die Deutsche Burgenvereinigung nicht beschreiben: Er sagte: "Ich kenne keine Denkmalorganisation in Deutschland, auch nicht in Europa, deren Mitgliedschaft auf vier Säulen ruht: den Objektbesitzern, den Denkmalpflegern, den Bauforschern und den Denkmalfreunden. Dieses gleich gewichtete Miteinander von vier sehr heterogenen Gruppierungen ist das Alleinstellungsmerkmal und die Stärke der DBV. Uns verbindet nicht ein persönliches Interesse, sondern die Sache selbst: die Burgen und Schlösser in Deutschland."

Dem kann man wenig hinzufügen.

Und doch kann man die Deutsche Burgenvereinigung aber auch nicht denken ohne ihre vielfältigen engen Verbindungen zur Fachbehörden, gesetzgebenden Körperschaften und Vereinigungen. Innerhalb der sogenannten "Denkmal-Lobby-Deutschland" nimmt die Deutsche Burgenvereinigung eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, auf fachlich-politischer Ebene ein gewichtiges Wort für den Denkmalschutz in Deutschland einzunehmen.

Und was für die bundesdeutsche Ebene gilt, das gilt auch für die Landesgruppe Rheinland. Seit fast 40 Jahren - der eigentliche Stichtag ist ja am 22. September - kümmert Sie sich als Landesgruppe Rheinland der Deutschen Burgenvereinigung um die denkmalgeschützten Burgen, Herrenhäuser und Schlösser im Rheinland.

Sie erhalten nicht nur vorbildlich selbst als Eigentümerinnern und Eigentümer und damit in der Regel als Denkmalbesitzer Ihre Burgen und Schlösser im privaten Besitz. Sie kümmern sich gleichzeitig um viele aktuelle Fragen zur rheinischen Burgenlandschaft: in Publikationen, auf Veranstaltungen und wissenschaftlichen Tagungen , in Seminaren, Vorträgen und auf Reisen.

Damit sprechen Sie sowohl ein breites Publikum als auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an und tragen aktiv an der Erforschung und Vermittlung der historischen Bedeutung unserer Burgenlandschaft bei.

Von Beginn an Ihrer nunmehr 40-jährigen Vereinsarbeit haben Sie diese Arbeit in enger Verbindung mit dem Landeskonservator, wie das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland seinerzeit noch wirkmächtig hieß, geleistet. Und ich kann Ihnen versichern: Sie waren und sind der amtlichen Denkmalpflege ein hilfreicher Partner - und ich hoffe, dass das auch noch lange so bleiben wird.

Dass ich heute als Gruß-Botschafterin der amtlichen Denkmalpflege anlässlich Ihres 40-jährigen Jubiläums auftreten darf, ehrt mich und die Institution Denkmalpflege sehr, weil Denkmalpflege in unseren Tagen nicht immer ein fragloser Partner ist. Ich bedanke mich daher sehr herzlich für Ihre freundliche Einladung heute Abend.

Und damit komme ich recht unvermittelt zu zwei Wünschen, die ich Ihnen zu Ihrem Jubiläum mit auf den Weg geben möchte:

1. 40 Jahre Landesverband Rheinland beweisen, dass dieser Verein ein traditionsreicher ist und viel Potential bietet, noch mindestens weitere 40 Jahre Vereinsarbeit zu betreiben. Ich wünsche Ihnen nie nachlassenden Mut und Engagement, sich für Ihre Burgen und Schlösser einzusetzen, die für das Rheinland so unverzichtbare Landmarken sind. Ich hoffe sehr, dass es Ihnen gelingt, immer wieder nachwachsende Mitglieder und Freunde zu finden, die Ihre Arbeit unterstützen und fortschreiben.

Wie bei jedem anderen Verein auch steht und fällt die Arbeit mit dem Nachwuchs. Mal abgesehen davon, dass sich dieser zumindest unter den Burg- und Schloss-Eigentümerinnen und Eigentümern auf ganz natürlichem Weg in gewisser Weise einstellen wird, brauchen Sie, braucht die Denkmalpflege insgesamt auch zunehmend junge Menschen, die sich für unsere Arbeit begeistern lassen. Weil ich selbst weiß, wie schwierig es ist, diese Nachwuchsarbeit zu betreiben, wünsche ich Ihnen für diesen nicht immer leichten Weg eine glückliche Hand und viele spannende Themen, die das Interesse an den Burgen und Schlössern im Rheinland wecken.

2. Die Erhaltung und Pflege der rheinischen Burgen, Herrenhäuser und Schlösser geschieht mit hohem persönlichem und finanziellem Engagement ihrer Besitzer. Sie als Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer übernehmen diese Verantwortung aus Überzeugung und auch als Verpflichtung für die kommenden Generationen. Ihr Engagement ist gelebtes öffentliches Interesse.

Doch in den letzten Jahren und besonders seit diesem Jahr ist die Wert-Schätzung für Ihr Engagement drastisch gesunken. Die Denkmalförderung des Landes Nordrhein-Westfalen war ein wesentlicher Baustein für eine positive Vermittlung zu Sinn und Zweck von Denkmalpflege. Vielfach war eine Instandsetzung und Erhaltung gerade Ihrer auf dem Kapitalmarkt als unrentierlich geltender Baudenkmäler nur mittels einer anteiligen Landesförderung möglich. Das Rheinland wäre schon um viele Denkmäler ärmer, wenn es nicht seit über 30 Jahren eine Zuschussförderung des Landes gegeben hätte. Hiervon haben wesentlich auch viele denkmalgeschützen Burgen und Schlösser profitiert.

Auch wenn die aktuellen Haushaltsverhandlungen uns einen kleinen Lichtblick mit 1,2 Mio. Euro Restzuschuss für die Baudenkmalpflege in Form der Pauschalmittelzuweisung an die Kommunen gegeben haben, so bleibt der Deutschen Burgenvereinigung und mit Ihnen als Denkmaleigentümerinnen und - eigentümern sowie allen in der Denkmalpflege Engagierten sehr zu wünschen, dass wir wieder politisch bessere Zeiten für Denkmalschutz und Denkmalpflege erleben.

Die Unterstützung der öffentlichen Hand ist nicht nur für die Erhaltung der Denkmäler im Rheinland wichtig, sie ist auch unerlässlich für Ihre Arbeit als ehrenamtlicher Verein.

Wie gut ist es da, dass sie ein so solides Fundament mitbringen. Für das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland kann ich Ihnen nur unsere Unterstützung zusichern. Gemeinsam können und sollten wir mit vielen anderen Partnern weiterhin für eine bessere finanzielle Ausstattung der Denkmalpflege eintreten.

Ich wünsche also Ihnen, ich wünsche uns allen noch viele kraftvolle Unternehmungen für die Denkmalpflege.

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 40. Jubiläum!"