Landesgruppe Rheinland
Die alte Wasserburg Hardenberg liegt im Kreise Mettmann, 1 km hinter dem Flecken Neviges an der nach Langenberg führenden Landstrasse. Das Ganze stellt sich als eine Anlage von großer Regelmäßigkeit dar. Der äußere, ungewöhnlich wehrhafte Befestigungsgürtel dürfte aus dem 12. Oder 13. Jahundert entstammen. Er bildet ein ungefähres Quadrat von je 60 Schritt Mauerlänge, an dessen Ecken sich runde Flamkierungstürme erheben. Um das ganze zog sich ein noch erkennbarer, vom Harbenbergerbach gespeister Graben.
Der Stammsitz des Adelsgeschlechts, dem Hardenbergs Gründung zuzuschreiben ist, war die auf der südwestlichen Höhe gelegene, etwa 1/4 Stunde vom Schlosse entfernte sogenannte alte Burg, die unter Benutzung eines dort befindlichen ehemaligen römischen Wartturmes erbaut worden war. Die spärlichen Reste wurden 1888 freigelegt; sie lassen den Grundriß und die bedeutende Stärke der Burganlage deutlich erkennen. Der vierkantige Bergfried maß 10 m im Geviert und hatte 2,5 m dicke, aus regelmäßigen Quadern zusammengesetzte Mauern. Von besonderer Stärke war die nach der Bergseite hin errichtete Schildmauer, an welche sich die Hauptgebäude lehnten. Wohl im 12. Jahrhundert wurde die alte Höhenburg wegen Raummangel aufgegeben und der Wohnsitz der Hardenberger ins nahe Tal der Nevigisa, jetzt Hardenberger- oder Nevigeserbach, verlegt. Daß von der verlassenen Bergseite nur sehr geringe Überbleibsel zu sehen sind, ist nicht etwa auf eine gründliche feindliche Zerstörung, sondern auf fast vollständige Abtragung behufs Verwendung des Materials zum Aufbau des neuen Schlosses zurückzuführen, da sich kriegerische Ereignisse in der dortigen Gegend niemals abgespielt haben.
Von Ernst Muthmann in Elberfeld
Auszüge aus:
Der Burgwart, XII. Jahrg., Nr. 4, erschienen 1911 im Burgverlag Grunewald-Berlin
Herausgeber: Prof. Bodo Ebhardt, Gründer der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen,
unserer heutigen Deutschen Burgenvereinigung DBV.